Kräuter aussäen, vorziehen und vermehren
Kräuter stellen keine großen Ansprüche, sind aber auch nicht wunschlos glücklich. Erfüllt man ihre Bedürfnisse, hat man viel Freude an ihnen. In diesem Blog-Beitrag kann nachgelesen werden, welcher Standort der richtige für eure Kräuter ist, wie Kräuter ausgesät und wie Kräuter vermehrt werden. Hier gibt es nämlich jeweils mehrere Möglichkeiten.
Den richtigen Standort für Kräuter finden
Wer seine Kräuter im Freien pflanzen lassen will, sollte sich zu aller erst in Ruhe sein Grundstück ansehen und sich ein paar Gedanken dazu machen, wo der richtige Platz für Kräuter wäre. Wo erhalten die Kräuter ausreichend Sonne? Die Auswahl der Kräuter sollte auf die vorhandenen Möglichkeiten im Garten angepasst werden.
Ist das Grundstück in Südlage und sehr sonnig empfiehlt sich Salbei und Lavendel sehr gut. Bei eher schattigen Gärten empfiehlt es sich, südländische Kräuter in Töpfe zu pflanzen. So sollte jede Pflanze den richtigen und idealen Ort zum Wachsen bekommen.
Pfefferminze, Sauerampfer und Baldrian brauchen zum Beispiel sonnige Beete mit ausreichend Feuchtigkeit. Bärlauch hingegen benötigt einen Strauch, zu dessen Füßen er gedeihen kann. Beim Kauf von Kräuterpflanzen sollte dies berücksichtigt werden. Wer sich nicht ganz sicher ist, hat in der Regel beim Kauf auf den Töpfen der Pflanzen noch ein paar Infos stehen zum Beispiel: wie viel Wasser braucht die Pflanze, welcher Standort wird bevorzugt, etc.
Kräuter aussäen
So unterschiedlich wie die Kräuter sind, ist auch ihre Lebensdauer. Man unterscheidet zwischen einjährigen Kräutern, zweijährige Kräuter und Langlebige.
- Einjährige Kräuter
Einjährige Kräuter leben nur einen Sommer lang und werden jeden Frühling neu ausgesät. Dazu gehören: Borretsch, Bohnenkraut, Basilikum, Majoran und Kresse.
- Zweijährige Kräuter
Die zweijährigen Kräuter werden ebenfalls alle 2 Jahre neu gesät. Dies sollte im Frühling oder Frühsommer geschehen. Bis zum Herbst treiben die Blätter aus. Erst im 2. Jahr entwickeln die Kräuter Blüten und Samen. Dazu gehören: Petersilie und Kümmel.
- Langlebige Kräuter
Langlebige Kräuter können entweder erworben oder selbst gesät werden. Sie selbst zu säen ist nicht nur günstiger sondern auch deutlich spannender.
Zu den langlebigen Kräutern gehören: Rosmarin, Lavendel, Thymian und Zitronenmelisse.
Kräuter direkt ins Freiland säen
Bevor das säen beginnt, sollte das Beet vorbereitet werden um den Samen die idealen Bedingungen zum Wachsen zu bieten.
- Der Boden sollte nicht zu nass und bereits leicht erwärmt von der Frühlingssonne sein, bevor die Kräuter ausgesät werden. Die Erde sollte krümelig durch die Finger gleiten. Dann bietet der Boden ideale Bedingungen zum Wachsen.
- Der Boden sollte dann mit einer Hacke aufgelockert werden.
- Das Unkraut sollte vollständig entfernt werden.
- Die Erdoberfläche sollte mit einem Rechen anschließend wieder glatt gezogen werden.
- Danach mit den Fingern flache Rillen in den Boden ziehen. Hier hinein werden die Samen gesät.
- Samen nicht zu dicht in die Rillen streuen.
- Samen vorsichtig ins Erdreich drücken.
- Die Rillen dann mit Kompost oder Gartenerde zudecken. Je kleiner die Samen sind umso dünner die Schicht zum Zudecken machen!
- Nun die ausgesäten Samen vorsichtig mit der Brause gießen.
- Bis die Samen keimen sollte der Erde feucht gehalten werden und nicht austrocknen.
Sollten mehrere Kräuter gepflanzt werden, empfiehlt es sich die Reihen zu beschriften. So wird garantiert nicht vergessen, in welcher Reihe was wachsen soll. Mir persönlich passiert das, wenn ich es nicht tue, regelmäßig.
Tipp: Empfindliche Kräuter erst nach Mitte Mai (nach den Eisheiligen draußen aussäen.)
Geeigneter Monat zum Aussäen | Kräuter |
---|---|
März/April | Borretsch, Kresse, Kerbel, Petersilie, Ringelblume |
Mai | Bohnenkraut, Majoran, Dill, Rucola, Kapuzinerkresse |
Juni | Zweijährige Kräuter: Petersilie, Kümmel, Winterkresse |
Wer sich nicht ganz sicher ist, wann welche Kräuter ausgesät werden sollten, finden auf der Rückseite der Samentüten hilfreiche Tipps.
Kräuter vorziehen
Ein Gewächshaus oder eine Fensterbank eignen sich optimal zum Vorziehen der Kräuterpflanzen. Das Aussäen der Samen ist unter den Bedingungen auf Fensterbank und Gewächshaus schon ab Februar möglich. Ansonsten kann ab März mit der Vorkultur begonnen werden. Dazu kann sowohl fertige Kräuter- oder Aussaaterde aus dem Gartencenter oder eine Mischung aus reifem Kompost und Sand verwendet werden. Wichtig ist, dass die Erde leicht und locker ist.
Und so geht’s:
- Pflanztöpfe oder -gefäße mit heißem Wasser reinigen.
- Abflusslöcher mit Topfscherben abdecken, damit das überschüssige Wasser abfließen kann.
- Erde in die Töpfe füllen und die Oberfläche glatt streichen.
- Samen dünn ausstreuen und in die Erde drücken.
- Mit feinem Humus überdecken.
- Vorsichtig mit der Brause gießen.
- Ab sofort Oberfläche nie austrocknen lassen und regelmäßig gießen.
- Gefäße mit Kunststofftüten oder – folie abdecken oder in ein Gewächshaus stellen.
Nach Bildung der ersten Blattpaare, die Pflanzen vorsichtig aus dem Erdreich holen und in kleine Töpfe setzen (pikieren). Bei gutem Wetter die Fenster für die Pflanzen öffnen um diese Schrittweise abzuhärten. Ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, können die Kräuterpflanzen in den Garten gesetzt oder auf die Terrasse gestellt werden. (Besonders geeignet für: Basilikum, Majoran, Bohnenkraut, Rosmarin, Lavendel, Thymian)
Kräuter vermehren
Seine Kräuter selbst zu vermehren, hat mehrere Vorteile. Zum einen ist es deutlich günstiger als sich neue Pflanzen zu kaufen. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für die jeweiligen Kräuter, lernst sie dadurch besser kennen. Und es macht einfach eine riesen Freude, wenn man aus einem kleinen Samen eine neue, große Pflanze zieht.
Beim Vermehren von Kräutern gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Bei vor allem ein- und zweijährigen Kräutern besteht das Vermehren aus dem Kauf und dem Pflanzen von neuen Samen. Andere Pflanzen lassen sich durch die Teilung des Wurzelballens Vermehren und andere wiederum lassen sich durch Wurzelausläufer oder Wurzelstücke vermehren. Ein „Klassiker“ beim Vermehren von Pflanzen sind die Stecklinge, mit denen auch Kräuter vermehrt werden können. Bei den unterschiedlichen Vermehrungsarten gibt es jeweils verschiedene Vorgehensweisen.
Vermehren durch Samen
Das Vermehren durch Samen ist nichts weiter, wie neue Samen zu kaufen und zu säen. Dies ist bei einjährigen und zweijährigen Kräutern die Vermehrung – die Aussaat. Bei Staudenkräutern lohnt sich die Aussaat, wenn ein größerer Bedarf vorhanden ist. Zu den Staudenkräutern gehören Schnittlauch, Russischer Estragon, Zitronenmelisse, Pimpinelle, Oregano, Thymian, Ysop, Teefenchel, Salbei, Eberraute, Lavendel, Rosmarin und Liebstöckel.) Bei Schnittlauch, Teefenchel und Liebstöckel ist es wahrscheinlich, dass aus den eigenen Pflanzen, Samen für die nächste Aussaat gewonnen wird. Ein- und zweijährige Kräuter setzen nämlich Samen an, die geerntet und neu gesät werden können. Ein- und zweijährige Kräuter sind Ringelblume, Kapuzinerkresse, Dill, Kamille, Kümmel, Kresse und Rucola.
Teilung von Wurzelballen
Ausdauernde Kräuter bilden mit den Jahren dichte Wurzelballen, die in mehrere Teile geteilt werden können. Der beste Zeitpunkt zur Teilung ist im Frühling oder Herbst. Hier können die Wurzelballen einfach aus dem Erdreich gehoben werden und vorsichtig in mehrere Teile geteilt werden. Die geteilten Pflanzen sollten dann sofort wieder ins Erdreich gesetzt werden, damit diese nicht austrocknen. Bei alten, verholzten Stauden ist die Teilung nicht zu empfehlen. Die Teilung der Wurzelballen kann zum Beispiel bei Schnittlauch, Zitronenmelisse und Oregano vorgenommen werden.
Vermehrung von Kräutern durch Wurzelausläufer
Estragon und Pfefferminze bilden mit der Zeit Wurzelausläufer. Diese können mit dem Spaten abgetrennt und an einer anderen Stelle eingepflanzt werden. Der beste Zeitpunkt für das Abtrennen der Wurzelausläufer ist im Frühling oder Herbst. Die oberirdischen Pflanzenteile des Ausläufers sollten zurück geschnitten werden. Sobald der Ableger Fuß gefasst hat, wachsen die Pflanzenteile wieder nach.
Vermehrung durch Wurzelstücke
Bei zum Beispiel Meerettich und Liebstöckel treiben aus jedem Wurzelstück neue Pflanzen aus. Um die Pflanzen mit den Wurzelstücken zu vermehren werden im Frühjahr die kleinen Seitenwurzeln ausgegraben und anschließend wieder in feuchtes Erdreich gesteckt.
Vermehrung durch Stecklinge/Absenker
Der Frühsommer ist die beste Zeit für die Vermehrung durch Stecklinge. Junge, noch nicht verholzte Triebspitzen werden hierbei abgeschnitten und die Stengel in kleine Töpfe mit sandigem Erdreich gesteckt. Anschließend vorsichtig gießen! Der ideale Standort für die Stecklinge ist das Frühbeet, eine nicht zu sonnige Fensterbank oder ein heller, geschützter Ort im Garten. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Erde nicht zu nass wird, austrocknen sollte die Erde aber auch nicht.
DIY – Beet aus einer Obstkiste – Aus einer einfachen, alten Obstkiste kann im handumdrehen ein schickes Bett für Kräuter werden. Die Kiste ist optimal geeignet für die Terrasse oder den Balkon und bietet ausreichend Platz und die verschiedensten Gestaltungsmöglichkeiten.
Ein Kommentar
Hülsmann
Gute Infos.