Historische und regionale Gemüsesorten
Neben den uns alt bekannten Gemüsesorten, die wir Jahr für Jahr anbauen, gibt es auch noch viele Sorten, die den meisten Hobbygärtnern kaum noch bekannt bzw. unbekannt sind. Jedoch ist jede dieser Sorten es wert, gekannt und angebaut zu werden.
Die Initiative „Das große Freie“ beschäftigt sich mit historischen und regionalen Gemüsesorten, die vom Aussterben bedroht sind. Bernd Reitemeyer, Gründer von „Das große Freie“ setzt sich dafür ein, dass die Geschichte und die Herkunft betroffener Sorten nicht in Vergessenheit geraten und informiert und ermutigt Hobbygärtner, Sorten wie „Roter Heinz“ wieder zu kulitivieren und das Saatgut zu ernten.
In der Fußballsaion 2014/2015 kam es für die Initiative sogar so weit, dass Hannover 96 die Sorte „Roter Heinz“ als Glücksbringer gegen den Abstieg in die 2. Bundesliga nahm. Und es funktionierte! Die beiden letzten entscheidenden Spiele gewann 96 sogar und konnte sich in der 1. Bundesliga halten.
Mittlerweile baue ich die Sorten im 1. Jahr an. ich möchte die Samen ernten und im folgenden Jahr wieder anbauen. Denn die Erhaltung historischer Sorten ist von großer Bedeutung.
Erwerben kann man auf www.dasgrossefreie.com Tomaten- und Paprika-Starterpäckchen, mit je 4 Sorten Tomaten oder Paprika. Auch Stangenbohnen, Erdkirschen, Gartenmelden, Melothria und viele weitere Interessante Sorten!
Neulich habe ich mit dem Gründer der Initiative „Das große Freie“ gesprochen und Ihn zu seiner Motivation und den Hintergründen befragt.
Bernd, seit wann gibt es deine Initiative zur Erhaltung historischer und regionaler Gemüsesorten schon?
Auf das Thema wurde ich vor vier Jahren bei einer Tauschbörse für Saatgut in Hannover aufmerksam. Dort habe ich zum ersten Mal Saatgut von alten Gemüsesorten erworben. Auf manchen Tütchen standen auch Hinweise auf Alter und Herkunft der einzelnen Sorten. Als ich dann im Internet etwas mehr darüber erfahren wollte, bin ich zum Teil auf sehr interessante Geschichten gestoßen, wie z.B. der von der Tomate „Roter Heinz“. Dass diese hannoversche Regionalsorte nur deshalb überlebt hat, weil sie von einer einzigen Gärtnerei über Jahrzehnte angebaut wurde, fand ich spannend. Die Idee für eine eigene Initiative hatte ich etwa ein Jahr später und im Sommer 2014 habe ich dann mit der Internetseite begonnen.
Wie kam es zu „Das große Freie“?
Zuerst habe ich überlegt dem VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) beizutreten, der bundesweit Regionalgruppen hat. Allerdings geht es beim VEN hauptsächlich um die Erhaltung und weniger um die Beschäftigung mit Geschichte und Herkunft der Sorten. Außerdem hat es mich auch gereizt, etwas eigenes zu machen.
Wie kam es zum Namen „Das große Freie“?
Ich habe nach einem Namen mit regional-historischem Bezug gesucht, außerdem hatte ich von der Initiative „Freiheit für die Vielfalt“ gelesen, die sich gegen ein geplantes europäisches Saatgutgesetz einsetzt. Da kam mir die Idee mit dem „Großen Freien“, das ist die Bezeichnung eines historischen Gebietes, in dem die Einwohner besondere Freiheitsrechte besaßen. In meinem Heimatort Sehnde nennen sich mehrere Vereine so, wir haben hier sogar einen FC Bayern-Fanclub, der sich „Das Große Freie“ nennt.
Wie kann deine Initiative unterstützt werden?
Es wäre toll, wenn ich bei manchen Hobbygärtnern wieder mehr Interesse für historische Sorten wecken könnte. Wer diese in seinem Garten anbaut oder sogar eigenes Saatgut davon erntet und vermehrt, trägt damit schon etwas zur Sortenerhaltung aber auch zur Erhöhung der Nutzpflanzenvielfalt bei.
Was ist freies Saatgut?
Gemüsesorten aus dem Handel wurden in der Regel von großen Konzernen gezüchtet und beim Sortenamt angemeldet. Damit sind sie geistiges Eigentum dieser Konzerne und dürfen nicht beliebig von jedem angebaut werden. Saatgut von alten Gemüsesorten ist hingegen allgemeines und freies Kulturgut. Zumindest sollte es so bleiben, genau wie es seit Jahrtausenden der Fall war. Durch neue Saatgutgesetze wird jedoch versucht auch Anbau und Handel der alten Sorten zu reglementieren, wovon hauptsächlich die Konzerne profitieren würden. Die sind jedoch mehr an Gewinnmaximierung und weniger an Sortenvielfalt und Erhaltung von Kulturgut interessiert.
Bernd, wie kommt es, dass diese Sorten mittlerweile so unbekannt sind?
Erstens kann man sie nirgends kaufen, weil die Industrie mit ihren eigenen Sorten mehr Geld verdient und zweitens gibt es kaum noch Landwirte oder Gärtner, die eigenes Saatgut ernten und vermehren. Wenn die alten Sorten jedoch niemand mehr anbaut, geraten sie schnell in Vergessenheit und sterben schließlich aus.
Ich kann die Saatguttüten auf jeden Fall empfehlen! Wer sich selbst davon überzeugen möchte kann die Saatguttüten von Das große Freie hier bestellen. Wir wünschen euch viel Erfolg beim Anbau!
4 Kommentare
Elke
Hallo Sophie,
der Erhalt alter Sorten ist wirklich wichtig, wie du auch schreibst.
Ich baue jedes Jahr Tomaten an, für mehr reicht mein Garten leider nicht, dabei würde ich auch gern Bohnen anbauen.
VG
Elke
Sophie
Hallo Elke,
genauso geht es mir auch! Ich habe nur ein kleines Gewächshaus, das immer viel zu schnell voll bepflanzt ist. Das ist echt schade. Meine Mama entrümpelt nach der Blüte der Tulpen immer das Blumenbeet um noch Bohnen anzubauen. Aber da kann ich dir die Tomatensorte „roter Heinz“ für nächstes Jahr echt empfehlen!
Liebe Grüße
Tracey
Jürgen
Schöner Blog, Gratulation. Lädt ein zum inspirieren und manche Dinge zum nachbauen. Besonders gefällt mir das mit der alten Obstkiste als Beet. Eine gute Idee die man wirklich nachbauen könnte, wenn man im Garten keinen Platz mehr hat.
Mach weiter so.
LG Jürgen
Sophie
Dankeschön Jürgen, das freut mich sehr zu hören! Die Kiste ist auch super, um im Winter Kräuter und ähnliches in der Nähe zu haben. Kann ich nur empfehlen. Sie ist wirklich schnell gemacht und in der richtigen Farbe ein Hingucker!
Liebe Grüße
Tracey